Zwei von fünf Neuerkrankungen könnten vermieden werden, wenn die Risikofaktoren für Krebs geläufig wären und ernstgenommen würden. Vor allem Rauchen aber auch ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum sowie Infektionen sind Faktoren, die eine Krebserkrankung begünstigen. 2018 hätten, so Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums, insgesamt 165.000 von 440.000 Krebserkrankungen verhindert werden können. Das wäre ein minus von 37,4 Prozent.

Diese Botschaft von Professor Carsten Bokemeyer, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Direktor des UCCH (Hubertus Wald Tumorcentrums, Universitäres Cancer Center Hamburg) rüttelt wach. Sie zeigt, dass ein gesunder Lebensstil, ausreichend Bewegung und gute Ernährung unserem Körper helfen, gesund zu bleiben. Was das konkret bedeutet, erfuhren die Besucherinnen und Besucher der 2. Veranstaltung der Gesundheitsakademie UKE auf dem Markt der Gesundheit, der im Anschluss an den Vortrag stattfand. Das Zuckerquiz überraschte viele, die daran teilnahmen. Denn nicht nur da, wo Zucker drauf steht, ist auch Zucker drin. Auch in herzhaften Gerichten wie Pizza versteckt er sich – sechs bis acht Stück Würfelzucker können es sein. Um die Energie allein von einem Stück Zucker zu verbrauchen, muss man mindestens 500 Schritte gehen. Was ausreichend Bewegung bedeutet, erläuterten Sportwissenschaftler des UCCH. Doch Vorbeugung verhindert nicht alle Erkrankungen und daher ist Vorsorge wichtig. Denn die Heilungschancen steigen, je früher ein Krebs erkannt wird. Und die Heilungschancen sind rasant gestiegen.

Die zweite zentrale Botschaft des Abends lautete: Die Möglichkeiten, diese Krankheit zu behandeln, sind durch neue Immuntherapien, die Kombination von Immuntherapie und Chemotherapie sowie die Entwicklung neuer, zielgerichteter Moleküle in den vergangen zehn Jahren rasant besser geworden. Starben vor 40 Jahren noch mehr als zwei Drittel aller Krebspatienten an der Erkrankung, können heute weit mehr als die Hälfte geheilt werden. Dabei sind die Chancen von Krebsform zu Krebsform unterschiedlich. 300 Formen und eine noch unbekannte Zahl von Unterformen gibt es. „Doch nie war es so erfolgversprechend wie heute, die Ergebnisse der Grundlagenforschung in neue und wirksame Therapiekonzepte umzusetzen“, so Professor Bokemeyer.

Auf jeden Fall muss, betonte der Mediziner, für jeden Patienten und jede Patientin die individuell beste Therapie festgelegt werden und eine optimale Unterstützung für die Bewältigung der Krankheit angeboten werden. Denn bei Krebs leidet nicht nur der Körper. Auf dem Markt der Gesundheit unterhielten sich zahlreiche Menschen mit den medizinische Experten und denen der Selbsthilfeinitiativen.
„Wir sind erfreut, dass erneut so viele Menschen gekommen sind und offenbar zufrieden und bereichert nach Hause gehen“, so Professor Uwe Koch-Gromus. Der Dekan der medizinischen Fakultät verantwortet dieses Bildungsprogramm. Am 12. November geht es ab 18.30 Uhr um die Augen – unser Tor zur Welt, das uns manchmal auch richtig täuscht. (ang)
Öffentliche Berichterstattung:
Hamburger Abendblatt:
https://www.abendblatt.de/hamburg/article215685315/Hamburger-Professor-erklaert-neue-Therapien-gegen-Krebs.html