Die gute Botschaft gleich vorab: In Deutschland erblinden deutlich weniger Menschen. Die Hauptursachen des Erblindens sind altersabhängige Makuladegeneration (AMD), der Grüne Star (Glaukom) und Diabetes, der die Netzhaut (Retina) und die kleinsten Arterien in den Augen schädigen und zur Erblindung führen kann. „Hier ist ein Rückgang von 50 Prozent zu verzeichnen und das zeigt wie wichtig, Vorsorge und Prävention ist“, betonte Professor Martin Spitzer auf der dritten Veranstaltung der Gesundheitsakademie UKE. Sie stand unter dem Motto „Damit die Augen gesund bleiben“.

Und dafür hatte der Direktor der Augenklinik ein paar Ratschläge mitgebracht: Wenn sie ihren Augen etwas Gutes tun wollen, dann sollten sie nicht rauchen, auf ein gesundes Gewicht und einen gesunden Blutdruck achten, sich ausgewogenen mit viel Gemüse ernähren und regelmäßig Sport treiben. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung für die Augen, weil der Körper nicht alle Stoffe, aus denen er die Sinneszellen in der Netzhaut (Makula) aufbaut, selber herstellen kann. Vielmehr muss er diese mit der Nahrung aufnehmen. Diese Tipps konnten die Besucherinnen und Besucher später auf dem „Markt der Gesundheit“ auf die Tauglichkeit für ihren Alltag prüfen – und sich mit Experten über Augengesundheit unterhalten. Denn die Gesundheit unseres „Tores zur Welt“ hängt auch davon ab, wie gesund der Mensch insgesamt ist.
Die meisten Menschen behandeln Augenärzte wegen Augenerkrankungen wie Grauer Star (Katarakt), der Grüner Star (Glaukom) oder die Makuladegeneration, deren Entstehung, Diagnostik und Behandlung Professor Spitzer ausführlich erläuterte. Doch bereits jeder fünfte Patient sucht einen Augenarzt auf, weil die Augen brennen, gerötet und ständig müde sind, helles Licht sie quält und jeder Wimpernschlag wie Sandpapier die Hornhaut zu malträtieren scheint. Das sind Symptome von trockenen Augen. Medizinisch spricht man vom sogenannten Sicca-Syndrom. Typisch sind diese Beschwerden vor allem für ältere Menschen, weil die Produktion der Tränenflüssigkeit mit dem Alter abnimmt.
Aber es trifft auch Jüngere. Die moderne Lebensweise mit langen Computer-Arbeitstagen oder auch endlosen Spielstunden am Computer trägt dazu bei, dass auch sie unter Augenreizungen leiden. Der Grund, so Professor Spitzer: Blicken wir konzentriert auf den Bildschirm, blinzeln wir nicht mehr zehn- bis fünfzehn mal pro Minute sondern nur noch ein bis zweimal! Das stresst die Augen. Es gibt aber auch andere Ursachen: Häufig lösen Umwelteinflüsse wie trockene (Heizungs-) Luft, Klimaanlagen, Stäube, Zigarettenrauch die Beschwerden aus. „Zudem können Erkrankungen der Schilddrüse, des Zuckerstoffwechsels oder Diabetes mellitus diese Augenreizungen verursachen“, so Professor Spitzer. Auch einige Medikamente beeinflussen die Produktion und Zusammensetzung des Tränenfilms negativ. Deshalb muss auch diese Augenreizung sorgfältig untersucht werden, um den oder die Auslöser zu finden und das Leiden zu beenden.
Der Sehsinn ist das wichtigste Sinnessystem des Menschen: Wir sehen mit ihnen funkelnde Sterne in den Tiefen des Alls und schwarze Ameisen auf dem Boden, tosende Wellen am Meer und winzige Brotkrümel auf dem Frühstückstisch, können mehr als 150 unterschiedliche Farbtöne unterscheiden und ein Photon, die kleinste Lichteinheit, genügt, um im Auge eine Reaktion auszulösen.
Jedes Auge wiegt nur acht Gramm, sie liefern bis zu 80 Prozent der Informationen über die Außenwelt und beschäftigen 60 Prozent der Großhirnrinde, dem Sitz höherer Hirnfunktionen. Es grenzt an ein Wunder, wie dieses visuelle System aus dem riesigen Strom von Informationen, der permanent über die Augen eintrifft, ein stimmiges Abbild der Welt in unseren Köpfen erschafft. Im Zusammenspiel mit anderen Teilen des Gehirns werden dabei Sinnesempfindungen sortiert, gefiltert, bewertet und so geschickt mit Gedächtnisinhalten und Erfahrungen verknüpft, dass wir uns scheinbar mühelos in unserer extrem komplexen Umgebung zurechtfinden.
Wie leicht uns unser Sehsinn auch täuschen kann, erlebten die Besucherinnen und Besucher beim Vortrag „Optische Täuschungen“ auf dem Markt der Gesundheit.
Öffentliche Berichterstattung:
Hamburger Abendblatt:
https://www.abendblatt.de/hamburg/article215792089/Gruener-Star-Hamburger-Augenexperte-raet-zur-Vorsorge.html