Funkelnde Sterne in den Tiefen des Weltalls oder Krümel auf dem Frühstückstisch sehen, tosenden Wellen im Meer oder kleinste Gegenstände in großer Entfernung betrachten, prächtige Farben oder feine Kontraste auch im Dunkeln wahrnehmen – für gesunde Augen sind diese Leistungen kein Problem. „80 Prozent aller Informationen, die wir aus der Umwelt aufnehmen, nehmen wir mit den Augen auf. Ein Viertel unseres Gehirns ist damit beschäftigt, diese Informationen zu verarbeiten“, sagte Professor Martin Spitzer und fügte hinzu: „Sehen ist der wichtigste Sinn des Menschen, um die Welt zu entdecken.“ Doch im Laufe des Lebens altert das Auge. Und dieser Alterungsprozess, der etwa ab Mitte 40 fast jedes Auge trifft, lässt die Sehkraft langsam schwinden.
Doch zunächst einmal sollten sich die kindlichen Augen gut entwickeln. „Eine übermäßige Nutzung von Smartphones, Tablets und Computern trägt dazu bei, dass die Kinder kurzsichtig werden. In Asien ist das bereits ein richtiges Problem, dort sind schätzungsweise 95 Prozent aller Kinder kurzsichtig. Bei uns sind etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen bereits kurzsichtig“, so der Direktor der Augenklinik. Dem kann leicht entgegengewirkt werden: Kinder und Jugendliche sollten möglichst jeden Tag eine bis zwei Stunde im Freien spielen – und zwar nicht mit dem Handy oder iPad. „Damit die Augen sich gesund entwickeln, brauchen sie Tageslicht und vielfältige Sehaufgaben“, sagte der Augenarzt. Das zeigen epidemiologische Studien.

Auf jeden Fall muss Kurzsichtigkeit behandelt werden. Denn abgesehen von den Einschränkungen im Alltag, bekommen viele Menschen mit einer hohen Kurzsichtigkeit später auch richtige Probleme mit ihren Augen. So kommt es häufiger zu Netzhautablösungen. Dann schwindet gerade die Netzhaut gerade in dem Teil, der uns scharf sehen lässt, in der Makula. Geht die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) mit Gefäßwachstum und Schwellungen einher (feuchte AMD), dann ist sie gut behandelbar. Doch die trockene Form ist bis heute nicht heilbar.
Weil die Augen das „Tor zur Welt“ sind, erleben es viele Menschen als belastend, wenn die Sehkraft infolge des zunehmenden Lebensalters langsam schwindet. Bei etwa 50 Prozent trüben zwischen 52 und 64 Lebensjahr die eigentlich glasklaren Linsen im Auge ein. Der Graue Star (Katarakt) beginnt. „Diese Entwicklung kann heute gut behandelt werden. Wenn die Menschen, die betroffen sind, es wünschen, tauschen wir einfach die Linse durch eine individuell angepasste Kunststofflinse aus. Der Eingriff kann in jedem Alter durchgeführt werden. Er dauert zehn bis 15 Minuten, erfolgt meist unter lokaler Betäubung und anschließend können fast alle deutlich besser sehen“, sagt Professor Spitzer und ergänzt: „Diesen Eingriff führen die Augenärzte in Deutschland etwa 800.000 Mal im Jahr durch. Diese Operation ist damit der operative Eingriff, der am häufigsten ausgeführt wird.“
Während es bei der Behandlung des Grauen Stars große Fortschritte gibt, kann beim Grünen Star (Glaukom) nur das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. „Grüner Star klingt freundlich, ist aber überhaupt nicht harmlos“, betonte Professor Spitzer eindringlich. „Unbehandelt führt sie unweigerlich zum Erblinden.“ Beim Grünen Star fallen die sensiblen Zellen des Sehnervs, die die Informationen von den Augen ins Gehirn tragen, aus. Die Krankheit verläuft schleichend und fällt dem Gehirn erst auf, wenn das Gesichtsfeld immer kleiner wird. In Deutschland sind etwa 800000 Menschen daran erkrankt. Die Ursache kann ein erhöhter Augeninnendruck sein.
Deshalb sei es ratsam, ab dem 40.Lebensjahr seine Augen untersuchen zu lassen – insbesondere wenn eine hohe Kurzsichtigkeit vorliegt oder es in der Familie schon Erkrankte gibt. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten allerdingst nur, wenn ein begründeter Krankheitsverdacht besteht oder bei bestimmten Risikofaktoren (z.B. Diabetes). Sonst muss der Versicherte selber zahlen.
Vorsorge kann auch preiswert sein. Wer als Erwachsener seinen Augen etwas Gutes tun will, so der Augenarzt, solle nicht rauchen, auf ein gesundes Gewicht und einen gesunden Blutdruck achten, sich ausgewogenen mit viel Gemüse ernähren und regelmäßig Sport treiben. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung für die Augen, weil der Körper nicht alle Stoffe, aus denen er die Sinneszellen in der Netzhaut aufbaut, selber herstellen kann. So muss Vitamin A (oder die Vorstufe Beta-Carotin) mit der Nahrung aufgenommen werden. Bei einem Mangel an Vitamin A kommt es zur Nachtblindheit. Paprika, Karotten, Roten Rüben, Brokkoli, Feldsalat, Grünkohl oder Süßkartoffeln sind natürliche Lieferanten von „Augenvitaminen“. Und noch ein Tipp: Im Sommer schätzen es die Augen, wenn gute Sonnenbrillen sie vor zu viel UV-Strahlung schützen. (ang)
Öffentliche Berichterstattung:
Hamburger Abendblatt:
https://www.abendblatt.de/hamburg/article227871027/UKE-Gesundheitsakademie-Augenexperte-Prof-Spitzer.html