
Prof. Dr. Gerloff
Wird das Gedächtnis schlechter, muss das nicht unbedingt eine Demenz ankündigen, betonte Professor Christian Gerloff in seinem Vortrag auf der Gesundheitsakademie UKE zum Thema „Nur vergesslich oder schon dement?“. Erst wenn außerdem das Denkvermögen nachlässt, oder das Sprechen schwer fällt, oder Gegenstände nicht mehr erkannt werden, oder (Alltags-)Planungen nicht mehr gelingen wollen, oder die Orientierung schwer fällt, deute das auf eine Demenz hin. „Halten diese Symptome mindestens sechs Monate an, dann sollten sie von einem Facharzt überprüft werden“, riet der Neurologe, Chef der Neurologischen Klinik und Poliklinik am UKE.

Etwa 1,2 Millionen Menschen sind an Demenz erkrankt. 60 Prozent von ihnen an Alzheimer, 20 Prozent an der sogenannten vaskulären Demenz. Durchblutungsstörungen im Gehirn verursachen die Symptome. Hoher Blutdruck, Diabetes, Fettleibigkeit sowie dauerhaft erhöhte Cholesterinwerte vergrößern das Risiko, an einer vaskulären Demenz zu erkranken. „Der Lebensstil beeinflusst das Demenzrisiko“, so der Mediziner. Auch bei Alzheimer, bei der falsch gefaltete Eiweiße im Gehirn zu einem Verlust von Nervenzellen führen, sehen die Mediziner einen Einfluss des Lebensstils auf das Risiko.

Prof. Dr. Gallinat
Um das Risiko zu senken, so betonte Professor Jürgen Gallinat, sei es wichtig die Risikofaktoren möglichst früh auszuschalten und aktiv zu bleiben. „Also verzichten Sie auf das Navigationssystem und lassen Sie Ihr Gehirn arbeiten. Wer es gebraucht, hat einfach mehr davon“, riet der Psychiater, Chef der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKE. Er hatte noch einige konkrete Vorschläge im Gepäck. „Nicht rauchen! Am besten nicht erst beginnen. „Bei etwa 14 Prozent der Erkrankten ist das Rauchen der Grund für die Erkrankung“, sagte der Mediziner. Zweifellos schadet auch übermäßiger Alkoholkonsum dem Gehirn. Die Wirkung eines moderater Alkoholkonsums ist umstritten. Manche behaupten sogar, er habe eine schützende Wirkung. Vielleicht helfen da aber auch Entspannungsübungen weiter – denn Stressmanagement ist wichtig, damit sich das Gehirn auch mal erholen kann. Wer seinem Gehirn etwas Gutes tun will, der bewege sich ausreichend. Sportliche Bewegung verbessert nicht nur die Sauerstoffversorgung, sie pflegt zudem die Kommunikation der Nervenzellen untereinander und mit denen, die für Bewegung zuständig sind. Die Mittelmeerküche sei zudem sehr gesund.

Über diese konnten sich die Besucherinnen und Besucher im Anschluss an die Vorträge auf dem „Markt der Gesundheit“ intensiv informieren. Die Expertinnen und Experten an den mehr als 20 Mitmach- und Informationsstationen diskutieren mit dem Gästen auch darüber, wie der Umgang mit Stress leichter fällt, wie Bewegung dauerhaft Spaß macht und wo es Unterstützung gibt, wenn sie oder ihre Angehörigen Hilfe brauchen. Da mehr als 600 Menschen zu diesem Abend gekommen sind, wird die Veranstaltung mit neuen Informationen zu dem Thema am 21.10.2019 wiederholt.